Rolando Benito 07 - Schlangengift by Madsen Inger Gammelgaard

Autor:Madsen, Inger Gammelgaard [Madsen, Inger Gammelgaard]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2016-02-26T00:00:00+00:00

19

Sizilien, Catania

Franco Pazienza konnte während des Telefonats nicht sitzen bleiben; er wanderte in seinem Büro hin und her und bemerkte, dass die römische Sekretärin ab und zu den Blick von ihrem Computerbildschirm abwandte und besorgt durch die Glasscheibe mit den Eisblumen zu ihm herübersah.

„Doch, da war ganz sicher der Stempel des Justizministeriums auf diesen Papieren und, ja, es ging um die Sicherheit des Landes.“

„Hast du das Ministerium kontaktiert?“, fragte Sergio Minitti.

„Selbstverständlich, niemand wusste etwas von dem Fall und den Minister konnte ich nicht sprechen. Er ist im Ausland.“

„Und der Anwalt? Der ist also mit Nicco Morelli gegangen. Weißt du, wo er hingefahren ist?“

„Nur, dass es ein sicherer Ort sein soll, aber ob der hier in Sizilien oder auf dem Festland ist, weiß ich nicht. Natürlich haben wir das Auto sicherheitshalber beschattet, aber dem Fahrer war das auch klar und es ist ihm gelungen uns abzuhängen.“

„Die Sicherheit des Landes? Ob das wohl etwas mit diesem gesprengten Kutter zu tun hat? Gab es eine Verbindung zu Morelli hier?“

„Er wusste von dem Kutter und er weiß sicher auch, was die Fracht war. Etwas, das weit mehr Geld einbringt als Drogen, Sergio.“

Pazienza hörte selbst, wie heiser und panisch seine Stimme klang. Wenn es etwas gab, das sich ganz oben im Büro des Justizministers abspielte, dann befürchtete er das Schlimmste. Er setzte sich, dann konnte sie ihn von ihrem Schreibtisch da draußen auch nicht sehen.

„Was habt ihr sonst noch, Sergio?“

„Wir haben den Anwalt vom Flughafen in Neapel bis Catania beschattet, aber da ist er verschwunden. Weißt du, wo er gewohnt hat?“

„Im Hotel, hat er erwähnt. Aber nicht in welchem, daher …“

Er musste nicht mehr zu seinem alten Kollegen in Neapel sagen, der selbst in Catania aufgewachsen war. Viele der Hotels hier waren auf irgendeine Weise Teil der Mafia, und wenn es um das ging, was er befürchtete, hatte der Anwalt sich für eines davon entschieden.

„Gibt es was Neues wegen des Kutters?“, fragte Sergio Minitti.

„Wir haben Taucher losgeschickt, aber die haben noch nichts gefunden. Die Strömung ist so stark, dass die Wrackteile weit abgetrieben sein können. Vielleicht wurde er nicht mal in der Straße von Messina gesprengt.“

„Wie viel, glaubst du, weiß Nicco Morelli?“

„Nicht alles, er ist nur eine kleine Schachfigur in diesem großen Spiel, aber etwas konnte ich aus ihm herausbekommen, da bin ich mir recht sicher. Aber worauf zum Teufel läuft das hier hinaus? Warum mischt sich das Ministerium persönlich ein?“

„Ich werde mal sehen, ob ich in Rom etwas herausfinden kann, Franco“, beruhigte Sergio Minitti ihn.

„Es bleibt uns wohl gerade nicht viel anderes übrig, als mit dem fortzufahren, was wir haben. Nach Alberto Campellis Vetter, Maurizio, haben wir lange gesucht. Vielleicht ist er mit dem Schiff untergegangen. Ob es wohl ein Attentat war? Andere Clans, die ein gutes Geschäft stoppen wollten, um es selbst zu übernehmen? Eine Racheaktion?“

„Der Kutter kann auch bei einem Unglück gekentert und dann zerstört worden sein, damit man keine Beweise findet?“

„Es gibt viele Möglichkeiten. Nicco Morelli hatte vielleicht die Antworten. Das mit seiner Familie ist auch echt scheiße. Wenn dieses tragische Ereignis nicht gewesen wäre, hätte ich ihn in der Hand gehabt.

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